Es ist frustrierend. Allein in Österreich werden durchschnittlich pro Tag an die 80 Räder gestohlen. Leider mit einer sehr geringen Aufklärungsquote die bei ca. 5% liegt. Dabei wird es den Dieben oft sehr einfach gemacht. Die Zahl an Diebstählen in Ballungsräumen ist vergleichsweise höher als in urbanen Gegenden. Das lässt viele unvorsichtig werden und führt dazu, dass an Abstellplätzen vor Schwimm- und Strandbädern, der Schule oder vor Einkaufszentren viele Fahrräder geparkt werden die nicht oder nur mangelhaft abgesperrt sind.
Gelegenheit macht bekanntlich Diebe. Ein Großteil der Räder wird dabei lt. Statistik des BMVIT nur dazu entwendet um den momentanen Bedarf zu decken oder um schnelles Geld zu machen. Je hochwertiger das Rad um so subtiler auch die Methoden des Diebstahls. Dabei werden oft Räder inkl. Schloss einfach abtransportiert um diese dann in aller Ruhe zu knacken und dann an Hehlerbanden oder am Gebrauchtmarkt zu verkaufen. Vandalismus an Rädern spielt eher eine untergeordnete Rolle kommt aber neben dem Diebstahl von einzelnen Komponenten ebenfalls vor. Eine Zunahme wird hier vor allem im Bereich der E-Bikes erwartet.
Aber was nun tun um es den Fahrraddieben etwas schwerer zu machen? Am wichtigsten ist es das Fahrrad abzusperren. Dabei geht es vorrangig nicht um die Art des Schlosses, sondern dass es überhaupt gesichert ist. Mit steigender Abstelldauer sollte auch die Qualität des Schlosses steigen. Es spielt also eine Rolle ob das Fahrrad in Sichtweite ist, es für einen Einkauf oder um einen Kaffee zu trinken abgestellt oder ob es über Nacht geparkt wird. Wichtig ist daneben die Art und Weise wie ein Fahrrad versperrt ist.
Am besten wird der Rahmen und das Hinterrad an einer Abstellanlage bzw. einem Radständer angesperrt. Oft sind Diebe auf einzelne Schlosstypen spezialisiert. Da hilft der Einsatz von 2 Schlössern mit verschiedener Bauart. Je auffälliger sich ein Fahrraddieb durch den Einsatz von aufwendigerem und unterschiedlichem Werkzeug verhalten muss umso schwieriger wird es ihm gemacht. Schafft es der potentielle Dieb nicht innerhalb von 3 Minuten lässt er in der Regel von dem Fahrrad ab.
Der Sicherheitslevel ist auf Produkten von namhaften Fahrradschloss-Herstellern wie zB Abus mit einer Skala von 1 (niedrige Sicherheit) - 15 (hohe Sicherheit) angegeben. Je wertvoller ein Fahrrad und je länger die Abstelldauer umso höher sollte der Sicherheitsgrad sein. Das einfache Spiralschloss mit Nummer oder Schlüssel leistet gute Dienste für kurzfristiges Parken. Für längeres Abstellen eignen sich einfache Ketten-, Bügel- und auch Faltschlösser. Hohes Diebstahlrisiko besteht zum Einen für hochwertige Räder und zum anderen für Räder die für einen längeren Zeitraum stehen gelassen werden. Da sollte zu hochwertigen Ketten-, Bügel- oder Faltschlössern gegriffen werden.
Für E-Bikes gilt: Für eine kurze Standdauer mit Sichtkontakt reicht es den Akku selbst und das Rad mit dem montierten Bügelschloss zu versperren. Sinnvoll ist es auch das Display mitzunehmen. Bei längerer Stehzeit sollte der Akku als auch das Display (außer es ist verschraubt) mitgenommen werden. Zum einen, weil Akku und Display die teuersten Komponenten das Fahrrads sind und weil das Rad ohne diese beiden Teile nicht funktionsfähig ist. Eine zusätzliche Sicherung mit einem weiteren Schloss durch Ansperren ist ebenfalls ratsam.
Neu am Markt sind Bewegungsmelder und GPS-Sender die am Rad montiert werden. Diese senden bei unbefugter Inbetriebnahme ein SMS an den Besitzer bzw geben den momentanen Standort des Rads an eine App weiter. Zu diesen Produkten gibt es noch sehr wenig Erfahrungswerte. Die Anschaffungskosten sind meist aber sehr hoch.
Nutzt das alles nichts und mein Fahrrad ist weg oder beschädigt, greifen hoffentlich abgeschlossene Versicherungen. Die Hausratsversicherung beinhaltet im Normalfall den Diebstahl aus Wohnraum bzw. zum Wohnraum dazu gehörigen Abstellmöglichkeiten im Keller oder der Garage, sofern diese versperrt sind. Bei hochwertigen Fahrrädern ist es empfehlenswert ein Zusatzpaket abzuschließen, da sonst meist nur ein Teil des Wertes refundiert wird. Spezielle Fahrraddiebstahlversicherungen werden von den einzelnen Anbietern angeboten. Zu beachten sind hier die unterschiedlichen Inhalte und Preise. Am besten vereinbart man einen Termin mit seinem Versicherungsmakler um das beste Paket zu erhalten. Verkehrsclubs und Vereine bieten im Rahmen ihrer Mitgliedschaft oft kostengünstige Zusatzpakete an.
Kommt es zu einem Diebstahl oder einer Sachbeschädigung ist es wichtig zu wissen mit welchem Fahrrad ich überhaupt unterwegs war. Dabei kann mir der Fahrradpass des Bundeskriminalamts helfen. Darin werden die wichtigsten Daten des Fahrrads (Rahmennummer, Modell, Komponenten...) eingetragen. Zusätzlich ist es sinnvoll ein Foto vom Fahrrad zu machen. Eine Möglichkeit zur Erfassung über die Seriennummer ist die Fahrradregistrierung. Eine solche Datenbank ist zB fase24. Die Registrierung dient auch bei Verlust der Rechnung als Eigentumsnachweis. Die Polizei hat die Möglichkeit auf diese Datenbank zuzugreifen und kann so den Besitzer von Diebesgut feststellen. Die Registrierungsbestätigung kann bei Diebstahl auch für die Polizeimeldung im In- und Ausland verwendet werden. Unbedingt sollte eine Diebstahlanzeige bei der nächsten Polizeidienststelle gemacht werden. Anschließend erfolgt die Meldung bei der Versicherung. Manchmal lohnt sich auch der regelmäßige Besuch von umliegenden Fundämtern.